Zum Inhalt springen
Home » Gedenken ist nicht genug

Gedenken ist nicht genug

Kranzniederlegung zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus

Wir gedenken am 27. Januar der Entrechteten, Gequälten und Ermordeten. Wir gedenken der europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas, der Millionen verschleppter Slawen, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen, der Kranken und Behinderten. Wir gedenken all derer, die die nationalsozialistische Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt hatte.

Das Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus ist wichtig. Doch das Gedenken alleine um des Gedenkens Willen ist nicht genug! Wie konnten Menschen in Europa, wie konnten Menschen in Deutschland, die doch im Grunde Gut, Mitfühlend und Barmherzig sind, auf diesen doch so falschen Weg abbiegen?

Sie konnten diesen Weg auch gehen, ja sie wurden auf diesen Weg gelockt, weil sich die Sprache verändert hatte. Harmlose, ja alltägliche Begriffe bekamen langsam, kaum merkbar eine zweite, tiefere Bedeutung. Andere Begriffe wiederum wurden relativiert und verloren schleichend ihren Schrecken. Undenkbares wurde Denkbar. Unsagbares wurde Sagbar. Und irgendwann auch Machbar.

Ich bitte Sie, ich bitte Euch: Seid wachsam, damit zukünftige Generationen nicht einen Gedenktag einführen müssen, für eine Zukunft, die wir nicht haben kommen sehen wollen.

Cornelis de Jong