Mit einer Neujahrsansprache eröffnete der Co-Vorsitzende der SPD Barmstedt, Cornelis de Jong, gestern unseren Neujahrsempfang 2023.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Genossinnen, liebe Genossen,
2022 war ein Jahr des Wechselbades der Gefühle! Es begann mit viel Hoffnung die Pandemie zu überwinden und ein „normales“ Leben führen zu können. Zwar haben wir unseren Neujahrsempfang im letzten Jahr noch abgesagt, aber schon bald darauf begannen die Planungen im Sommer endlich wieder ein Fest ohne große Einschränkungen zu feiern.
Doch die Freude darüber wurde bereits im Februar von großer Trauer, Wut und Entsetzen über den erneuten Überfall auf die Ukraine abgelöst. Seit dem 24. Februar ist wieder alles anders. Tausende Menschen haben seit Ausbruch des Krieges ihr Leben verloren, tausende sind verletzt. Millionen haben ihr zu Hause verloren, sind auf der Flucht und der Suche nach Sicherheit, nach Frieden. Tag für Tag erleben Menschen – nicht nur – in der Ukraine Gewalt, Schüsse, Krieg. Krieg ist das sinnlosteste, das man sich vorstellen kann. Menschen wollen Leben, nicht Krieg führen. Doch das friedliche Miteinander kommt nicht von allein. Wir müssen alle etwas dafür tun. Wir sind der Schlüssel für unseren Zusammenhalt.
Wir alle stehen angesichts der Klima-, Energie- und Wirtschaftskrise auch im kommenden Jahr vor großen, vielleicht den größten Herausforderungen, die wir je erlebt haben. Lassen Sie uns deshalb umso stärker zusammenhalten und für einander da sein. Seien wir gemeinsam aufmerksam und vorsichtig wie auch tatkräftig und zuversichtlich.
Svea, die beste Co-Vorsitzende der Stadt, hat gerade viele ehrenamtlich tätige Personen begrüßt. Das ein oder andere Ehrenamt ist dabei sicherlich zu kurz gekommen. Dafür entschuldigen wir uns gemeinsam.
Wenn ich mich hier im Saal umsehe, sehe ich auch tausende Stunden unbezahlter Arbeit für das, was wir so leicht als Gemeinwohl bezeichnen. Das verdient tiefsten Respekt und an dieser Stelle möchten Svea und ich uns dafür von ganzem Herzen bedanken, bei Ihnen allen. Gleichzeitig lese ich in den sogenannten sozialen Medien über Stadtvertreter, die sich für viel Kohle den Hintern plattsitzen, über Feuerwehreinsätze mit zu lautem Martinshorn, über zu viele Geflüchtete, die wir unterstützen. Ich kann und ich will nicht analysieren, wie es zu dieser unglaublichen Diskrepanz zwischen im Netz gefühlter und tatsächlicher Wirklichkeit kam.
Wir alle wissen, dass die Feuerwehr ihr Martinshorn aufdreht, damit niemand unter die Räder kommt, weil eine kurz gestörte Nachtruhe dann doch nichts wiegt gegen eine im Einsatz verletzte dritte Person.
Erlauben Sie mir an dieser Stelle einen kurzen Einschub: Die Berichte über in der Silvesternacht angegriffene Frauen und Männer der Feuerwehr, der Polizei und der Rettungsdienste haben mich zutiefst schockiert. Sie sind in meinen Augen ebenso Folge der Diskrepanz zwischen Netz-Realität und dem echten Leben, wie eine Reichsbürger-Rentnergang die ernsthaft Pläne schmiedet, die Macht im Staat zu übernehmen und dabei von geschichtsleugnenden Rechtsextremen unterstützt wird.
Wir wissen, dass wir uns historisch eine ganze besondere Verantwortung für unsere Mitmenschen, besonders jenen auf der Flucht vor Krieg, aufgeladen haben. Uns dieser besonderen Verantwortung zu stellen, sollte uns mit Stolz erfüllen.
Ich weiß, dass wir, alle in der Stadtvertretung vertretenen Parteien, das Beste für unsere schöne Stadt wollen. Wir mögen uns über den Weg uneins sein, ja manchmal sogar darüber streiten. Wir mögen uns sogar uneins darüber sein, was am Ende das Beste ist.
Wir werden mit Respekt für unseren Weg werben und Bürgerinnen und Bürger der Stadt von unserem Weg überzeugen. Gemeinsam werden wir versuchen Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt durch Transparenz, Offenheit und Fairness vom politischen Diskurs nach demokratischen Spielregeln zu überzeugen und der Politikverdrossenheit entgegentreten.
Lassen Sie uns mit einem „Prosit Neujahr“ gemeinsam auf dieses neue Jahr anstoßen. Möge es für Sie alle voller Gesundheit, Zuversicht und Frieden sein.
Prosit Neujahr!
Am 14. Mai stellen wir uns zur Wahl. Der Wahlkampf dafür hat inoffiziell schon vor einiger Zeit begonnen. Daher, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen, liebe Genossen, übergebe ich das Wort mit Freude an unseren Fraktionsvorsitzenden Hans-Christian Hansen, der Ihnen jetzt unser Team für die nächste Legislaturperiode vorstellen wird.
Vielen Dank.